Archiv für den Monat Oktober 2014

Birkensaft

Erinnert Ihr Euch an die Folge von „Gilmore Girls“ wo Lorelai mit dem Weihnachten feiern wartet, bis Rory zu Besuch kommt? Natürlich ist Weihnachten dann auch schon vorbei und leider gibt es deshalb keinen Candy Cane Coffee mehr. Tja, eigentlich wollte ich erzählen, wo ich bei uns dieses wirklich widerliche Zeug gefunden habe… aber dann war ich einkaufen.
Und, ihr kennt mich ja, ich habe mal wieder etwas aufgegabelt. Birkensaft. Ja, richtig gelesen. Saft aus diesen merkwürdigen Bäumen mit der schwarz-weißen Rinde (aus denen man, wie jeder Survivalist seit Helmut Fuchs weiß, auch Birkenspaghetti und Birkenzucker machen kann… oder, ein Rezept von 1834 berichtet von Birkenwein bzw. der vergorenen Sektvariante… ja, in meinem Hirn spuckt eine Menge sekundärrelevanter Informationen rum…)

Jedenfalls gibt es von Dovgan 1,5 Liter des Saftes im Tetra-Pak bei City-Spar (gehört zu Edeka, oder?) für rund 2,29 €. Allerdings nicht pur sondern mit Minze-Geschmack. *neugierig-hippelig*
Dovgan Birkensaft
Lange hält er sich ja nicht, nur zwei Tage nach dem Öffnen im Kühlschrank… Laut Zutatenliste auch nicht ungesünder als anderes Zeug im Tetra-Pak.
Birkensaft Incis
Im Glas eher sehr unspektakulär durchsichtig; leicht getrübt. Konsistenz wie Wasser und der Geschmack… *hmm*. Das ist ja tatsächlich lecker! *huch* Es schmeckt so ähnlich wie, ja was eigentlich? Eine Mischung aus Holunderblüten, Lindenblüten, marokkanischer Minze und Zitronenmelisse.
Birkensaft Glas
Das muß ich mir für den Sommer merken, mit Zitronenlimo aufgießen und Eiswürfel rein. Noch ein Minzblatt und ein wenig Zitronenmelisse. Oder einfach mit Mineralwasser für ein wenig Blubber. Ob das mit Sekt schmeckt?

Also, ich empfehle: ausprobieren! Hat sicher nicht jeder, ist mal ein wenig etwas Außergewöhnliches in Westeuropa, im Osten ist das wohl weiter verbreitet. Die Birke hat nicht nur in der Heilkunde sondern auch in der Küche durchaus ihre Berechtigung und wenn man an Ahornsirup denkt, dann ist es zu den anderen Bäumen nicht weit.

Wirsing, Sususi

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Meine Kochbücher…Nr. 137

Es gibt ein dänisches Sprichwort, das heißt übersetzt so viel wie: „Beurteile das Mädchen beim Backtrog und nicht beim Tanze“. Wer das nachfolgende Werk im Schrank hat, der dürfte sich absolut keine Sorgen darüber machen müssen: es heißt: „DIe süße Küche“ und stammt aus dem NP Buchverlag von 2003. Der Untertitel „Das Österreichische Mehlspeisenkochbuch“, das sagt ja wohl schon alles.
Die süße Küche
Während der Rest der Welt zwar auch leidlich gut backen und Süßspeisen herstellen kann, haben es die Österreicher zumindest auf diesem Gebiet zur absoluten Meisterschaft gebracht. Auf 477 Seiten tummeln sich hier: Kardinalschnitten, Topfenstrudel, Nektarinen-Krokant-Timbale mit Ribiseln, Kardamombeerenschokolademinzespumamarillenkuchenapfelkuchen….*lufthol*.

Nicht nur Kuchen, nicht nur Gebäck, auch Marmelade, Pfannkuchen, Strudel, Muse, und vieles mehr steckt hier drin; leider davon viel ohne Bild, aber das Wasser läuft einem ja eh schon beim Lesen aus den Mundwinkeln.

Ein wenig mit österreichischen Ausdrücken sollte man sich auskennen, aber die sind ja heutzutage schon fast so gängig, daß man dafür nicht mal mehr Google bemühen muß. Wenn doch, dann hat man die Einkaufsliste trotzdem schnell abgearbeitet. Ich persönlich komme mit den Anleitungen übrigens sehr sehr gut zurecht, egal worum es sich handelt. Grundkenntnisse wie „Teig abschlagen“ oder „Eier schaumig schlagen“ sollten einem aber schon geläufig sein.

Zwischendurch werden immer wieder kleine Geschichten zur Herkunft oder der vermeindlichen Herkunft verschiedener Rezepte erzählt (hättet Ihr gewußt, wo der Name „Rhabarber“ herkommt? Oder wie die Dobostorte erfunden wurde?) und Tipps und Tricks zum Gelingen gibt es auch. Zudem ist dies eines der wenigen Werke, die nahezu alle Massen, die man zum Süßspeisenherstellen so braucht abhandelt: von der warmen Biskuitmasse bis zur Panamamasse ist alles vertreten und verständlich erklärt.

Eigentlich weiß ich gar nicht, was man dazu noch groß sagen soll, außer noch mehr der enthaltenen Rezepte aufzuzählen, denn das spricht sozusagen für sich selbst. Hat man dieses Buch, dann kann man sich fast alle anderen Bücher über Süßspeisen sparen, denn bis man sich hier durchgearbeitet hat, das dauert…

Absolut uneingeschränkt zu empfehlen, die Rezepte hier drin haben mich noch nie im Stich gelassen. Wer Süßes mag, der wird hiermit wirklich seine Freude haben.

Wirsing, Sususi

Cantina Stuttgart

Schon wieder ein Restaurant y Cocktailbar… wenn man sich so umschaut, könnte man glatt meinen, in Stuttgart gibt es nur Mexikaner… Dieser spezielle befindet sich praktischerweise nur eine U-Bahn-Station vom Hauptbahnhof weg (Haltestelle Friedrichsbau) – aus der U-Bahn raus und halbrechts abbiegen… schon steht man drin. Im Sommer kann man übrigens auch schön draußen sitzen.

Drinnen findet man das typische Cocktail-Bar/TexMex-Interieur, bestehend aus pseudo-mexikanisch/südamerikanischer Deko gepaart mit unbequemen Sitzgelegenheiten und notorisch zu kleinen Tischen… warum man hier trotzdem unbedingt hergehen muß, das folgt gleich. (Auch wenn es hier sehr leer aussieht… Reservieren sollte man.)
Cantina Stuttgart
Nun, nachdem man sich einigermaßen eingerichtet hat, dann ist man mit Glück (also zwischen 17 – 21 Uhr mitten in der Blue Hour. D. H. jeder Cocktail kostet nur 5 Euro. Ordentlich groß sind sie ja, wie man hier am Beispiel Paradise Pussy sehen kann… geschmacklich hat sich auch keiner beschwert. Die Cocktailkarte ist umfangreich und wer sich nicht sicher ist, der kann sich von der sehr nette Kellnerin fachmännisch beraten lassen.
Paradise Pussy Cantina
Dem Service kann ich übrigens ein großes Lob aussprechen. Erst mal war unsere Bedienung den ganzen Abend sehr freundlich; hat gut beraten, ging auf Sonderwünsche ein und war fix zur Stelle. Alle Hauptgerichte kamen mit nur kleinsten zeitlichen Unterschieden, alleine das ist für eine Cocktailbar schon bemerkenswert. Abgesehen von einem etwas verwirrten Kellner, der sich ein paar Mal im Tisch irrte (und dabei immer freundlich blieb…) war der Service sehr gut.

Was das Essen angeht, tja, da kann ich mich gar nicht beschweren! Diese wunderbar angerichtete Riesenportion Chili con Carne gab es für 8.90 €! Und die Nachos waren eindeutig selbst gemacht. Einzig auf die Schnittlauchfühler (was ist das neuerdings für ein merkwürdiger Trend???) und das Lorbeerblatt hätte ich verzichten können. Unter dem Chili war eine Weizentortilla, schön soft und lecker. Das Chili selber war saftig ohne flüssig zu sein, ohne Mais mit ordentlich Kidneybohnen, die erfreulicherweise nicht matschig und zerkocht waren. Zwar ohne Knoblauch aber mit einem Hauch Kreuzkümmel perfekt abgeschmeckt. Das Chili selber war gar nicht scharf, wer Schärfe wollte, konnte die Jalapenos mitessen, die andere können sie einfach aussortieren. (Wobei „scharf“ auf die auch nicht zutraf… jedenfalls nach meiner Skala.) Ein wenig Frischkäse rundete das ganze geschmacklich ab. Die Portion war wirklich riesig; ein paar Löffelchen gingen dann auch leider nicht mehr in den Magen.
Chili con Carne Cantina
Ein Löffelchen Guacamole wurde probiert – und für gut befunden. Diesmal mit ordentlich Knoblauch und schön cremig, fand man hier, wie es sich gehört, kleingeschnittene Zwiebelchen und Tomaten in der Avocadocreme. *lecker*

Der Knaller waren für mich aber die Nachos. Eindeutig geschmacklich selber gemacht! Selber gemachte Nachos ziehen immer sehr schnell Feuchtigkeit, deshalb sind die überbackenen Nachos wahrscheinlich etwas weicher als mit gekauften. Aber pur waren sie wunderbar splittrig und mit einer Gewürzmischung bestreut, die sich… ach ne, das verrate ich euch nicht direkt. Lasst den Restaurants ihre kleinen Geheimnisse! Jedenfalls gibt es da Gewürz von La Costena und würde übersetzt so viel wie „Zitronengewürz“ heißen. Tolle Sache diese Nachos, da können sich viele Restaurant ein Dreieck von abschneiden!

Zu späterere Stunde steigt der Lautstärkenpegel sehr extrem, da ist die Hintergrundmusik (lateinamerikanisches) schon fast leise dagegen. (Ob da der untere Auslösewert wohl überschritten wird… ? Ok, da kommt die SiFa durch…). Trotzdem ist es nicht so unangenehm wie z. B. im Hacienda (Hacienda Stuttgart – zwischen den beiden Locations liegen nicht nur Welten – da liegt ein ganzes Universum dazwischen!)

Sollte man doch das ein oder andere Cocktail zu viel für seinen Geldbeutel erwischen, dann kann man dort auch mit EC-Karte zahlen.

Der Vollständigkeit halber muß ich noch erwähnen, daß der Angusburger mit Pommes nicht so gut ankam – die Pommes waren etwas lätschert und der Burger wohl trocken – obwohl ich persönlich eh nicht auf die Idee gekommen wäre, aus Angus Rind unbedingt Hackfleisch machen zu wollen… die anderen Burger hatten nichts auszusetzen.

Gerne wieder, dann probiere ich mal was anderes. Hier lohnt sich ein Besuch und ich kann die Location wärmstens empfehlen.

Wirsing, Sususi

Waldmeister

Ja, ist denn schon wieder Mai? Fragt sich mancher bei dieser Überschrift, denn mit Waldmeister wird eben hauptsächlich Maibowle assoziiert. Oder Wassereis. Oder Wackelpudding. Oder…, oookay, es gibt eine Menge Zeugs mit Waldmeistergeschmack und bis auf die selber gemachte Maibowle wird wohl nichts davon je auch nur ein einziges Blatt Waldmeister zu Gesicht bekommen haben.
Die wenigsten wissen allerdings, daß Waldmeister auch als Tee zubereitet werden kann und in dieser Form eine interessante Ergänzung des heimischen Kräuterarsenals sein kann.
Waldmeister
Waldmeister hat nämlich einige tolle Eigenschaften: er wirkt in kleinen Mengen entkrampfend (bei jeder Art von Schmerzen), beruhigend und Schlaf fördernd. In dieser Eigenschaft macht er sich wunderbar als Ergänzung zum Erkältungstee. In kleinen Mengen hilft Waldmeister auch gegen Kopfschmerzen und Migräne.

Aber auch hier bitte aufpassen: Waldmeister enthält ein Cumarin-Derivat. Das ist an sich noch nichts schlimmes, bei gesunden Menschen wirkt das sogar leicht durchblutungsfördernd und gefäßerweiternd. Was beim gesunden Menschen also gegen Venenerkrankungen und Durchblutungsstörungen hilft, kann für Bluter oder Menschen, die eh schon Blutverdünner nehmen, im allerallerschlimmsten Fall tödlich sein. Trotzdem braucht niemand jetzt vor lauter Schreck auf seinen Wackelpudding verzichten, dort ist der Geschmack „nicht echt“.

Ich rede hier immer wieder von „kleinen Mengen“, was heißt das denn nun? Man rechnet mit rund maximal 3 gr. frischem Waldmeister auf einen Liter – dieser Wert ist nach neuesten Erkenntnissen auch schon wieder viel zu niedrig angesetzt. je nachdem, wie das Kraut getrocknet wurde, hat sich außerdem schon ein Teil des Cumarins zersetzt. Trotzdem kann das enthaltene Cumarin eben bei höheren Dosen eben die Kopfschmerzen auslösen, die man eigentlich bekämpfen will. Daher bleibe ich gerne bei dieser Menge. Ein Teelöffel im Teegemisch pro Kanne (1 – 1/12 Liter), das sollte eine gute Menge sein.

Wirsing, Sususi

Tintenfischbox Nordsee

Kennt Ihr das? Man hat den ganzen Tag im Kopf, was man zum Abendessen möchte… und dann, wenn man genau davor steht, sagt das Hirn: „Och…, nö! Doch nicht.“ Dafür muß man etwas anderes haben, was man gerade erst gesehen hat. So ging es mir heute. Ich stand vor der Nordsee, in der festen Absicht, ein Lachsbrötchen zu holen. Doch dann. Dann fiel mein Blick auf die Auslage und ein kleines Schildchen in der Theke. Und plötzlich sah ich mich in einem spanischen Straßenlokal, Orangina schlürfen und vor mir einen riesigen Haufen: Tintenfischringe!

„Nö,“ sagte mein Gehirn aber schon wieder. „Du kennst die Nordseeboxtütenwarmesnackdinger. Die Fish and Chips Tüte…wie-der-lich! Und die Garnelen-Box? Da kann man die Garnelen einzeln zahlen, das ist billiger!“ Ich stampfte innerlich mit dem Fuß auf. Ich will aber! Ich will, ich will! Mein Hirn seufzte hörbar und schickte eine Sprachnachricht zum Mund: „eine kleine Tintenfischbox, bitte.“

Hier ist sie. Mit, und da kann man nicht meckern, ordentlich Knoblauchsauce drin. Eigentlich viel zuviel für die Menge, ich will ja nicht Sauce mit Fisch sondern Fisch mit Dip. Alternativ wären noch Cocktailsauce oder Remoulade zu haben gewesen. Die Verkäuferin hat 9 ganze Ringe aus der Auslage befreit und sich dabei sogar bemüht, die großen rauszusuchen. Einen Holzpiekser gibt es auch noch dazu.
Nordsee kleine Tintenfischbox
Nun, also erstens fällt auf, daß die Panade überall schön gleichmäßig geschlossen und mehr oder weniger einfarbig ist. Keine abfallenden Stücke und keine verbrannten Stellen. Das ist schon mal ein Pluspunkt. Die Knoblauchsauce schmeckt sehr nach Knoblauch, aber eine Flasche aus dem Supermarkt tut es da auch. Obwohl ich nur ein paar Schritte von der Nordsee weg wohne, habe ich gleich mal einen Ring probiert, sobald ich die Box in der Hand hatte, um einen ersten Eindruck zu bekommen.
Tintenfischbox Nordsee
Also, auch wenn man bedenkt, daß die armen Ringelchen die ganze Zeit auf einer Warmhalteplatte verbringen, die Panade hätte wirklich knuspriger sein können. Die Konsistenz des Tintenfischs war aber sehr schön. Da kenne ich ganz andere Beispiele (Föhr kulinarisch…06)! Nein, diese hier waren nicht kaugummiartig sondern erfreulich zart und lecker. Ich war überrascht. Geschmacklich also gut, bis auf eine winzige Kleinigkeit: sie waren kalt! Na ja, der erste, den ich probierte, schrammte gerade so an der Grenze von lauwarm zu kalt entlang. Für 39 cent pro Stück, kann man da keine heißen Ringe erwarten? Oder zumindest sehr warme? Das hat mich schon sehr gestört!

Und nu? Weiterhin auch ohne Friteuse selber machen? Doch, ja. War mal ganz nett, war auch nicht schlecht, geht aber besser. Empfehlen kann ich sie nicht gerade, aber abraten würde ich jetzt davon auch nicht.

Wirsing, Sususi

Meine Kochbücher…Nr. 136

Man möge es mir verzeihen, wenn ich heute mal aus dem folgendem Werk zitiere: Einen guten Salat habe ich zum Fressen gern. Das sehe ich genau so, deshalb findet sich „Salate mit Biskin-Öl“, ebenfalls von der Margarine-Union von 1971 auch in meinem Schrank.
Salate mit Biskin-Öl
Kochbuch, so kann man die 145 Seiten diesmal wohl nicht nennen. Wie bei Salat so üblich, kommt die Mehrzahl der Rezepte mit rohen Zutaten aus. Und eben mit Biskin. Natürlich steht es jedem frei, das geschmacklich bevorzugte Öl zu verwenden.

Von ca. 95 % aller Salate hier drin wird man vorher noch nie im Leben etwas gehört haben: Salat Après Ski, Fenchelsalat mit Loquats oder Salat Rumpelstilzchen… um nur ein paar der sehr abenteuerlich im Namen oder der Zusammenstellung anmutenden Rezepte zu nennen. Die Kombination Steckrüben und TK-Erbsen sagt halt nicht jedem zu (mir übrigens auch nicht…). Trotzdem gibt es eine ganze Reihe gut schmeckender Gemüse-o. Blattsalate zu entdecken.

Oft sind für die Würzmittel wie Salz, Zucker oder Herbadox keine Mengenangaben vorhanden, abschmecken muß jeder selber. Ansonsten kann man bei Salaten nicht wirklich etwas falsch machen, deshalb sind die Anleitungen kurz und knackig.

Wer noch Abwechslung zum alltäglichen Tomatensalat oder Gurkensalat sucht, der wird hier auf jeden Fall fündig, zumindest, wenn er sich traut, auch auf den ersten (und vielleicht auch zweiten) Bissen seltsame Kombinationen auszuprobieren. Wem es nicht schmeckt, tja, der hat nicht notwendigerweise was falsch gemacht, aber Kanarische Bananesauce zu Chicoréesalat…. wie sagt man so schön? „Schatz, das schmeckt aber interessant….“

Wirsing, Sususi

Weidenrindentee

Langsam kann man es nicht mehr ignorieren: der Sommer ist vorbei! Es wird später hell, früher dunkel und inzwischen nachts auch schon mal ganz schön frisch. Die ideale Zeit also, um sich einen netten kleinen Schnupfen zu holen.

Deshalb möchte ich heute etwas zu Weidenrindentee erzählen. Nicht so skeptisch gucken! Immerhin rennt der gewöhnliche Kranke nicht nur sofort zum Arzt und zur Apotheke sondern kauft auch in der nächsten Drogerie alle möglichen Mittelchen und Tees, die helfen solle. Erkältungstee, Grippetee, Hustentee und was weiß ich nicht noch alles. Zugegeben: die meisten helfen wirklich. Aber ich stelle meine Tees lieber selber je nach erwünschter Wirkung zusammen.

Wer das tut, der sollte auf alle Fälle eines immer im Haus haben: Weidenrindentee.
Weidenrinde
Warum? Er enthält Salicin welches im Körper zu Salicinsäure umgewandelt wird. Halt, das haben wir doch irgendwo schon mal gehört? Stimmt, Wenn man das ganze chemisch aufbereitet und ein „Acetyl“ davorsetzt, dann hat man was? Richtig, Aspirin. Weidenrindentee ist sozusagen die natürliche Form davon.

Natürlich wirkt Weidenrinde auch ebenso wie Aspirin mit einem Unterschied: es hat in der natürlichen Form nur eine sehr geringe bis gar keine blutverdünnende Wirkung. Man kann den Tee also einsetzen wie Aspirin: bei Kopfschmerzen, Rheumaschmerzen, sonstigen Schmerzen und eben auch als Zusatz im Erkältungstee.

Zubereitet wird der Tee ganz einfach: pro Tasse 1 Tl mit heißem Wasser ca. 5 Minuten ziehen lassen. Dann trinken. Aber Vorsicht: es schmeckt leider auch wie Aspirin, deshalb lieber etwas süßen. Oder gleich in einen Tee mit Lindenblüten einbauen, die sind leicht süßlich und passen auch zur Erkältung (dazu später mal mehr).

Bitte unbedingt beachten: natürliche Heilkräuter wirken in der Anwendung genau so unterschiedlich auf die verschiedenen Menschen wie normale Arzneimittel. Deshalb können natürlich auch Nebenwirkungen auftreten. Beim Weidenrindentee können bei zu viel Tee zum Beispiel auf Grund der Gerbstoffe Magenbeschwerden auftreten oder Kreislaufbeschwerden. Deshalb sollte man (übrigens auch nicht Pfefferminztee oder sonstige gekaufte Beuteltees!) Kräutertees aber ja auch nicht literweise saufen sondern mal eine Tasse. Vielleicht zwei am Tag. Das reicht!

Wer es ausprobieren will, der Tee hält sich ca. 2 Jahre und ist leider nicht überall erhältlich. Manchmal findet man ihn in großen Tee/Kräuterläden, ansonsten muß man das Internet bemühen. Es lohnt sich aber, ihn im Haus zu haben. 100 gr. kosten zwischen 3 – 5 Euro und jetzt rechnet mal aus, was euch eine Aspirin kostet und wie viele Tassen ihr aus 100 gr. rausbekommt.

Wirsing, Sususi

Meine Kochbücher…Nr. 135

*wink* I AM BACK!
*uff*, die letzten Wochen haben ganz schön geschlaucht. Wer hätte aber auch gedacht, daß Stranggießen soooo gefährlich ist!

Nicht ganz so gefährlich ist das Thema des heutigen Kochbuchs: „Braten mit Biskin“. Ursprünglich wurde es 1971 von der Margarine-Union GmbH herausgegeben. Braten mit Biskin
Was Biskin ist, das muß ich euch nicht erst erklären, oder? Jedenfalls kann man damit ganz leckere Sachen braten, zum Beispiel das Rumpsteak Moskau oder Hammelkoteletts Biarritz oder Falsche Heidehasen. Natürlich auch noch viel mehr und für all das gibt es hier auf 114 Seiten ein Rezept.

Wie man sieht, ist das Format des Buches diesmal ziemlich außergewöhnlich (und für den Bücherschrank etwas lästig…). Aber während man auch allerhand zum und über Fleisch erfährt, sind das wirklich Interessante hier die Rezepte. Die natürlich nichts für Vegetarier sind. Die Rezepte sind allesamt wirklich sehr gut umsetzbar. Auch Anfänger haben hier sicher ihre Freude daran, denn die Anleitungen sind zwar nicht besonders lang, fassen aber alles wichtige kurz und knackig zusammen.

Gerade bei den Braten kann man damit nicht nur die eigene Familie Sonntags verköstigen sondern auch mal den ein oder anderen Gast. Noch nicht einmal für die Beilagen muß man sich viel selber einfallen lassen, sondern findet hier sogar noch ein paar Vorschläge mit Rezept. Zu den jeweiligen Gerichten sind übrigens Beilagemempfehlungen und Getränkeempfehlungen mit angegeben.

Wer leckeres fleischiges in Hülle und Fülle sucht, der ist hier genau richtig. Man sieht, nicht immer braucht es moderne, durchgestylte Farbbände, auch die älteren Bücher ohne Bild haben in diesem Fall wirklich ihre Berechtigung im heimischen Bücherregal.

Wirsing, Sususi