Pforzheim hat sich etwas Neues ausgedacht: zum ersten Mal findet dieses Jahr die Messe/Ausstellung/Veranstaltung „Pforzheim handelt“ auf dem Pforzheimer Messplatz statt. Wunderbar mit Flyern, Plakaten und Internet-Auftritt angekündigt, haben die Veranstalter nur eines vergessen, zu erwähnen: den Eintritt. Stillschweigend ist dieser einfach unter den Tisch gefallen. Nun könnte man sagen, erfahrene Messebesucher wissen, überall, wo sich auch nur im Kleingedruckten irgendwo das Wörtchen „Messe“ versteckt – da muß man erst mal den Geldbeutel zücken. Das weiß ich, das weiß auch der ein oder andere, aber alleine als ich an der Kasse stand, kamen ein paar Leute, die dies nicht wußten. Und die extra angefahren sind. Vermutlich haben die Veranstalter damit gerechnet, so nach dem Motto „jetzt sind wir extra hergefahren, jetzt kehren wir nicht extra wieder um und zahlen halt den Eintritt“. Der mit 6 Euro übrigens ordentlich hoch angesetzt war!
Ich weiß nicht genau, wie groß der Messplatz ist. Es passen jedenfalls ca. 500 Autos drauf, die Messefläche bedeckte ungefähr die Hälfte davon. In sogenannten „Hallen“ (Zelte. Zelte, in denen pro Zelt ca. 5 – 8 Aussteller Platz finden.) kann man sich über Bautrends, Wintergärten, Gartenpflanzen und diverse andere Felder (Mode, Tierzubehör, Salami, ect.) informieren. Für Häusle-Neu/Um-Bauer finden sich hier bestimmt Ideen, zumal der Großteil der Aussteller tatsächlich aus der Region stammt und sozusagen „vor Ort“ ist.
Zusätzlich gab es noch ein etwas größeres Zelt mit einer Showbühne, auf der diverse Veranstaltungen wie Bauchtänzerinnen, Musikveranstaltungen oder Tipps zum Blumengesteck-binden stattfinden.
Ebenfalls gibt es ein Zelt, in dem eine Kocharena eingerichtet wurde, auf der Köche aus der weiteren Region Gerichte aus ihren Restaurants präsentieren.
Netterweise durfte das Publikum auch einen kleinen Happen probieren: Hier Perlhuhnbrust mit Garnele an Lavendelsauce mit Steinpilzragout.
Außerhalb der Hallen gab es zwischendurch ebenfalls noch ein paar Aussteller verteilt.
Für Verpflegung gab es allerdings mehr als genug Möglichkeiten: ein Grill/Pommes/Currywurst-Stand am nächsten, zwischendrin auch mal Eis oder Kaffe + Kuchen oder Kürbissuppe oder Schnitzel mit Pommes. Wobei man hier beim Eis noch am Besten wegkam, mit 80 cent pro Kugel sollte man sich besser den Bauch vollschlagen, denn zusätzlich zum Eintritt geht ein Standbesuch hier schnell gewaltig ins Geld.
Ein paar spannende Sachen habe ich dann aber doch entdeckt: zum einen ein Grill, der außen nicht heiß wird, der beim Umfallen die Kohle nicht überall verteilt, der nicht raucht und der sich auch noch leicht saubermachen läßt. Es ist der Holzkohle-Grill Lotusgrill!
Mit 159 Euro (Messepreis 139 Euro + Tragetasche) absolut jenseits von gut und böse (jedenfalls für meine Begriffe) aber in meinen Augen absolut den Preis wert!
Jetzt aber noch etwas, was ich absolut unverschämt fand: ich durfte Saft verkosten. Orange-Mandarine-Maracuja, Dornfelder Traubensaft und noch irgend einer. Die beiden ersten waren geschmacklich wirklich der Hammer, mit 4,50 € pro Flasche allerdings auch nicht gerade günstig. Bestellbar allerdings laut Auskunft nur in Kartons á 24 Flaschen. Kann ja jetzt jeder selber ausrechnen. Bisher noch kein Problem, kennt man ja. Jetzt aber kommt´s: auf meine Nachfrage, ob ich ein Prospekt haben könnte, oder ob es einen Internetauftritt gibt, wurde verneint. Der Vertreiber ist angeblich aus Berlin angereist, deshalb gilt das Angebot natürlich auch nur hier auf der Messe. Prospekte gibt es nicht, Internet auch nicht. Daheim nachgeschaut, fand ich nicht nur die Internetseite sondern auch den Hersteller mitten in Baden-Württemberg! Klar, auf Messen versucht man immer, dem Kunden so viel wie möglich aufs Auge zu drücken, ein wenig Übertreibung ist auch ok, aber für dumm verkaufen, da bin ich allergisch dagegen!
Was ist jetzt das Fazit des Ganzen? Nicht perfekt. Könnte aber tatsächlich was werden, wenn die Veranstalter ein wenig mehr Erfahrung haben. Wenn die Technik schon vor Öffnung steht. Wenn die auftretenden Gruppen und der dafür eingeplante Platz tatsächlich zusammenpassen. Wenn zum Kochen alle Geräte bereit stehen und sich jemand mit dem Herd auskennt. Wenn die Veranstalter vorher den Preis veröffentlichen. Wenn man für Publikum-an-Experten-Fragen Mikrophone verwendet, so daß man tatsächlich die Frage auch versteht. Warten wir einfach mal auf das nächste Jahr. Wer dieses Jahr noch vorbeischauen möchte, der kann dies noch bis Sonntag, 06.10.2013 tun.
Wirsing, Sususi