Archiv für den Monat September 2013

Meine Kochbücher…Nr. 84

Also, das heutige Werk kann man nicht wirklich als „Buch“ bezeichnen. Es ist mehr eine etwas dickere Broschüre: 64 Seiten hat es und es stammt vom Verlag für Wirtschafts-Informationen GmbH. Es stammt aus einer Zeit, in der Zucker als Schlankheitsmittel empfohlen wurde, weil es den Blutzuckerspiegel sofort erhöht und deshalb sofort satt macht. Aus einer Zeit, in der empfohlen wurde, Kindern täglich ordentlich Zucker zuzuführen, da Zucker ein natürlicher Energielieferant ist, der Trägheit und Faulheit bekämpft. Aus einer Zeit, als Zucker als natürlicher, leicht verdaulicher Energiespender hoch gefeiert wurde. Mit anderen Worte, es ist bereits hoffnungslos überholt und veraltet! *g*

Hier ist es: „gekocht gebacken gezuckert – gezaubert“
gekocht gebacken gezuckert - gezaubert

Auch wenn das Werk ernährungsphysiologisch nicht mehr auf dem neuesten Stand ist – schmecken tun die Rezepte allemal. Und was den Zucker angeht: es gibt eben Rezepte, die funktionieren ohne Zucker nu mal nicht. Ob das die Vanillekipferl sind, oder Rote Ritter oder Krambambuli – alles mit ordentlich Zucker. Aber man futtert so was ja auch nicht täglich!

Gut, es sind schon extrem viele Süßspeisen in diesem Werk vertreten – Schokoladensuppe mit Schneebällen (süße Suppen sind so gar nicht meins, deshalb kann ich nicht sage, ob das Rezept was taugt), Weingelee mit Orangen, Bananen-Tortoni-Dessert. Also um die Nachspeise muß man sich hiermit schon mal keine Gedanken mehr machen. Da allerdings sogar in 95% der herzhaften Rezepte Zucker verarbeitet ist (zugegeben – er gehört dort auch rein, wie in den Schinken mit Kirschsauce), sollte man sich über seine Zuckertoleranz allerdings genau im Klaren sein: Auch wenn hier drin Hausmittel vom Herd vertreten sind – gegen Diabetes hilft Zucker nämlich auch nach modernsten Erkenntnissen wirklich nicht!

Wirsing, Sususi

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Meine Kochbücher…Nr. 83

Heute gibt es wieder einmal ein Kochbuch. Und, wer hätte das gedacht, es enthält diesmal Rezepte von Uschi Glas! Aber keine Angst, Nachkochen führt nicht automatisch zum gleichen Aussehen: „Uschi Glas Kochbuch“ aus dem Pichler Verlag von 1994.
Uschi Glas

Die 202 Seiten sollen uns laut Klappentext helfen, gesund, schlank und schön zu bleiben. Dabei sollen die Rezepte auch noch gut schmecken.

Tun sie größtenteils wirklich. Zunächst muß man sich aber mit einigen österreichischen Begriffen vertraut machen, u. A. „dag“ (=10 gr.), „Germ“ (=Hefe) oder „Obers“ (=Sahne). Wer damit keine Probleme hat, der findet in den Zutaten keine Stolpersteine, denn die Zutaten sind allgemein gut erhältlich.

Die Rezepte sind unterteilt in die vier Jahreszeiten; zu jeder finden sich die passenden Vorschläge von Fr. Glas. Diese sind auch nicht übermäßig kompliziert und reichen von Kohlstrudel, Szegediner Gulasch über Karfiolcremesuppe und Gerstencremesuppe.

(Fast) Keines der Rezepte wirkt übermäßig „gesund“ und insbesondere die Süßspeisen wie beispielsweise der Nusspudding oder die Ostfriesische Teecreme lassen sich ohne weiteres auch Personen vorsetzen, die beim Wörtchen „gesund“ schon anfangen die Nase zu rümpfen!

Fazit der ganzen Geschichte: Kann man echt nicht meckern.

Wirsing, Sususi

„Kaiser – Reich – Stadt“ in Nürnberg

Ich hatte es ja schon erwähnt – ich war in meinem Urlaub in Nürnberg. Und da sich das Wetter leider nicht erbarmte, beschränkten sich die Aktivitäten eher auf alles Innere. Da traf es sich ganz gut, daß noch bis zum 10. November eine Sonderausstellung auf der Kaiserburg in Nürnberg zu sehen ist: „Kaiser – Reich – Stadt“. Natürlich gibt es noch viel mehr gute Gründe, auf „die Burg“ zu gehen: zum einen ist die fast noch komplett erhaltene  mittelalterliche (oder wiederaufgebaute) Stadtmauer mit ihren vielen Türmen und Toren an sich schon eine beeindruckende Anlage und zum anderen hat man zum Beispiel von der Freiung aus einen wunderschönen Ausblick über die Sebalder Altstadt und noch viel weiter.
Freiung
Den Ausblick kennt aber jeder Nürnberger schon, und deshalb wollten wir sie den Touristen auch nicht allzulange versperren *g*

Will man in die Kaiserburg gelangen, dann muß man erst vorbei am Sinwellturm (wer des mittelhochdeutschen nicht mächtig ist: „sinwell“ heißt nichts anderes als „rund“; also sozusagen der „runde Turm“), einem der Haupttürme der Nürnberger Burg/Stadtmauer. Auf diesen kann man auch rauf. Tiefer runter geht es in dem Häuschen davor, dort ist nämlich der „Tiefe Brunnen“ drin. Dieser ist auch zu besichtigen.
Sinwellturm

Ist man in der Burg, kommt man durch den Rittersaal in die Obere Kapelle (Kaiserkapelle). Hier ein Bild aufgenommen aus der Kaiserloge. Unter der Oberen Kapelle befindet sich die (logisch!) Untere Kapelle, die Margarethenkapelle.
Margarethenkapelle

Kommt man in den Kaisersaal, findet man nicht nur Infotafeln zum Wirken und Walten der verschiedenen Kaiser des heiligen römischen Reiches, man findet auch Ausstellungsstücke wie eine der sieben noch erhaltenen Originalschriften der Goldenen Bulle, eine Nachbildung der Reichskleinodien (die Wien ja nicht mehr rausrücken will *hrmpf*) und diverse andere sehenswerte Stücke.

Zum Beispiel eine Statue von Karl IV.:
Kaiser Karl IV

Reichsapfel: (Nachbildungen der Reichskrone, der heiligen Lanze, ect. sind ebenfalls zu sehen, unter der Reichskrone ist übrigens ein tolles Modell von Nürnberg ausgestellt!)
Reichsapfel

Damit endet die Ausstellung natürlich noch nicht. In den folgenden Säälen finden sich eine Vielzahl an Rüstungen, Rüstungsgegenständen, Waffen und sogar astronomische Meßgeräte.

Rüstung:
Rüstung

Modell der Nürnberger Burg, wie sie um 1100 ausgesehen haben muß:
Burg1100

Helme:
Helme

Alles in allem eine wirklich sehenswerte und beeindruckende Ausstellung und zumindest für jeden Nürnberger oder Wahl-Franken ein absolutes Muß!

Mit einem kurzen Blick auf den wohl meist-bekletterten und meist-bespielten und deshalb schon ganz glattgeschliffenen Felsen in ganz Nürnberg, den Ölberg, sage ich erst mal: Wirsing, Sususi

Oelberg

Meica Wies´n Wirt

Sooo, wieder aus dem Urlaub daheim, die Klamotten in der Waschmaschine und … Hunger! Jetzt muß ich dazu sagen, daß ich in Nürnberg war. Ich komme also mitten aus Franken, aus der Heimat der leckersten Bratwürstchen und besten Brezen (Erinnert mich an einen Beitrag zu Kolb!). Ich schlendere so durch die Regale und stelle fest, daß das Oktoberfest ja bald anfängt. Wie? Ganz einfach, überall gibt es wieder Angebote über „urbayerische Wies´n-Spezialitäten“ wie Obatzda, Weißwürste, ect. Und auch Meica kann es nicht lassen und liefert uns den „Wies´n Wirt“.
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Das sind 4 Rostbratwürstchen mit Sauerkraut und Kartoffelpüree incl. Senf und Kümmel im separaten Tütchen fix und fertig für die Mikrowelle. Grins. An so was kann ich einfach nicht vorbeigehen. Eigentlich gibt es das ja jedes Jahr von Meica, nur das „Cover“ ändert sich immer wieder.

Man entfernt also Senf und Kümmel von der Unterseite der Packung und sticht die Oberseite mehrmals ein. Oder zieht die Folie gleich ganz ab und legt einen Deckel drauf. Achtung, jetzt bitte nicht erschrecken, es sieht schlimmer aus, als es ist:
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Am Aussehen ändert sich leider auch im warmen Zustand nichts mehr, außer daß sich ein wenig Sauerkrautsaft als Pfütze in der Mitte bildet. Das Sauerkraut ist übrigens das Zeugs links und der Kartoffelbrei das Zeugs rechts in der Schale. Das in der Mitte sind die armen Rostbratwürste.

Für 4 – 5 Minuten in die Mikrowelle, heiß auf einen Teller, äh, stülpen. Dann den zusammengepressten Block aus Würstchen, Sauerkraut und Kartoffelpüree separieren und das Sauerkraut nach Belieben mit Kümmel (Pluspunkt: der Kümmel liegt in gemahlener Form vor) würzen und mit Senf verzehren.

Aaaaalso. *tief-lufthol* Die Würstchen sind gar nicht so schlecht. Sie sind essbar, schmecken sogar fast gut. Natürlich kein Vergleich zu frisch gebratenen Würstchen, aber diese Abstriche muß man bei Fertiggerichten logischerweise machen. Das Sauerkraut ist von der Konsistenz her eher schlabbrig-weich-sämig, mit Speckstückchen, aber geschmacklich auch ok. Was aber gar nicht geht, das ist das Kartoffel“püree“. Jetzt sehe ich ja ein, daß es schwierig ist, Kartoffelpüree als fertiges Fertiggericht zu verproduzieren, so daß es richtigem Püree gleich kommt. Aber was dort als harter, ausgetrockneter Klumpen Kartoffelmasse rauskommt, das ist nicht mehr gut. Nicht mal mehr ok, das ist einfach nur bäääääh! Da wäre es besser gewesen, auf die Kartoffelbeilage ganz zu verzichten.

Es ist also alles in allem eine Sache, bei der man sagen kann: „Hey, hätte schlimmer sein können“. Das vorsichtshalber „Rostbratwürstchen“ auf der Packung stand, statt Nürnberger (obwohl die Größe + das Gewicht diese Assoziation unweigerlich wachrufen) hat Meica grade noch mal davor bewahrt, mir auf meine fränkischen Zehen getreten zu sein. Allerdings werde ich dies auch als „einmal und sonst eher nicht mehr“ betrachten. Oder einfach darauf schieben, daß Meica eigentlich aus Norddeutschland kommt und von daher von Würstchen, Sauerkraut und Beilagen eh nicht soooo viel Ahnung hat. *g*

Wirsing, Sususi

Zwetschgenkuchen …

… man kann aber auch Pflaumen nehmen. Oder sonstwelches Obst. Ich hatte in meiner letzten Bio-Abo-Kiste Zwetschgen. Und da ist mir nichts Unkreativeres eingefallen, als einen Zwetschgenkuchen zu backen. Dabei dachte ich allerdings an eine Bekannte, die keinen Hefeteig mag. Soll es ja geben. Es gibt ja auch Leute, die keine rohen Tomaten mögen. Jedem also das Seine und hier eine Variante des Zwetschgenkuchens für alle Hefeteig-Nichtmöger oder Nichtkönner: bei dem Kuchen kann so gut wie gar nichts schiefgehen. Gut, man könnte vergessen, einkaufen zu gehen. Das liegt dann aber nicht am Rezept. Jetzt geht es los:

Im Idealfall solltet Ihr alles auf dem Bild hier daheim haben: Ei, Margarine, Milch, Mehl, Backpulver, Vanillezucker und normalen Zucker und Zwetschgen. Zusätzlich noch eine Prise Salz und Puderzucker oder Zucker/Zimt-Mischung.
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Ihr fangt damit an, daß Ihr die Zwetschgen entsteint. Dann sollte es ungefähr ein Teller voll sein. Es macht aber auch nichts, wenn es mehr oder weniger Zwetschgen sind. Probiert die Zwetschgen. Wenn sie sehr sauer sind, dann könnt Ihr sie noch etwas zuckern, denn der Teig an sich ist nicht soooo süß. Dann werden 200 gr. Mehl zusammen mit 1 Päckchen Backpulver, 1 Päckchen Vanillezucker und 3 Eßlöffel Zucker in eine Schüssel gesiebt.

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Als nächstes werden in einem kleinen Topf 50 gr. Margarine + 1 extra Eßlöffel Margarine geschmolzen. Der extra Eßlöffel ist zum Ausfetten der Springform gedacht, Wenn also die Margarine geschmolzen ist, gleich die Springform einfetten und bemehlen und den Rest der Margarine zum Mehl gießen.

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Jetzt kommen noch 200 ml Milch dazu, eine Prise Salz und 1 Ei. Wenn Ihr schon am Milch einschenken seid, gießt noch mal eine halbe Tasse Milch separat ein und stellt sie beiseite.

Was jetzt kommt, ist unheimlich wichtig. Ihr wollt schließlich Kuchen produzieren und keine Ziegelsteine: jetzt wird das Ganze kurz (!) mit dem Rührgerät verrührt. Wirklich nur solange, bis kein Mehl mehr zu sehen ist. Je länge man Rührteige mit dem Mehl rührt, desto schlechter geht der Kuchen später auf und desto fester wird er.

Sobald alles verrührt ist, in die gefettete und bemehlte Springform gießen. Nicht vergessen, die Schüssel jetzt nicht zu intensiv auszukratzen, sonst entgeht Euch das Beste: hinterher die Teigreste aus der Schüssel schlecken.

Dann die Zwetschgen dekorativ, kreativ oder so chaotisch wie Ihr mögt auf den Teig legen, am Besten mit der Schnittfläche nach oben oder leicht schräg. Wie gesagt, es ist egal, wie viele Zwetschgen da drauf landen. Gut, mit einer Zwetschge wäre es etwas albern, aber nehmt einfach so viel Ihr habt oder wollt. Oder Pflaumen. Oder Kirschen. Oder Mirabellen….
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Ok, jetzt kommt das Ganze bei 180°C für ca. 40 – 50 min in den Ofen. Das kann je nach Ofen auch länger dauern, das muß man ausprobieren. Bei mir war er nach 45 min durch (Stäbchenprobe). Oh, und backt den Kuchen bitte nicht bei Umluft, sonst wird er etwas trocken. Und jetzt kommt die halbe Tasse Milch zum Einsatz, die wir vorhin auf die Seite gestellt haben: ca. 5 Minuten bevor Ihr den Kuchen rausholt fangt Ihr an, ihn mit Milch zu bepinseln. Sobald die erste Runde eingezogen ist, noch mal pinseln, so lange, bis er rausgeholt wird. Dann noch ein letztes Mal einpinseln. Das sorgt dafür, daß der Kuchen richtig schön saftig wird.

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Keine Sorge, wenn jetzt in den Zwetschgen kleine Milchseen stehen, die saugt gleich der Puderzucker auf.

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Jetzt wird der Kuchen einfach mit Puderzucker oder mit Zucker/Zimt oder, wie bei mir, mit Mohn/Puderzucker bestreut.  Abkühlen lassen, dann anschneiden und auffuttern.

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Am Besten noch mit Sahne, aber die war grade aus. So, wie man sieht, kann man Zwetschgenkuchen tatsächlich ohne Hefeteig backen. Und war doch wirklich gar nicht so schwer, oder?

Meine Kochbücher…Nr. 82

So, ich hatte ja gesagt, eine Chance hat IBSE noch: „Schnell und Gut gekocht – unwiderstehliche Zaubereien“ von 1993.Schnell und Gut gekocht

Und diesmal hat es der Verlag geschafft, nicht nur einigermaßen essbare sondern auch noch gar nicht mal sooo schlechte Rezepte auf 111 Seiten zu Papier zu bringen.

Die Rezepte sind für 4 Personen (außer anders angegebene) und reichen von Räucheraal mit Eiersalat bis Blaubeer-Creme. Diesmal sind sogar die Bilder nicht ganz so komisch wie in den vorangegangenen Werken. Und sind es bis auf wenige Ausnahmen brauchbare Rezepte, die ziemlich einfach sind und tatsächlich schnell umzusetzen sind. Ein wenig schade ist hier, daß keine Zeitangaben zu den Rezepten vorhanden sind, an Hand derer man abschätzen könnte, wie schnell sich ein Gericht tatsächlich machen läßt.

Oh, das hier kommt uns aber doch bekannt vor: das Rezept für Fleischklößchen mit Makkaroni hieß bei dem Nudel-Kochbuch noch „Makkaroni mit Fleischklößchen“. Wenigstens haben sie sich die Mühe gemacht, das Bild zu spiegeln und den Ausschnitt etwas zu verkleinern. *g*

Alles in allem ist das Werk hier ok – nicht mehr aber auch nicht weniger. Unwiderstehlich finde ich es zwar gar nicht, aber na ja…