Das letzte Mal als wir in Stuttgart essen gegangen sind, sind wir… nicht zum Mexikaner! Diesmal waren wir im Gasthaus „Zum Paulaner“.
Zugegeben, die Lage ist nicht grade die Schönste, die Nähe zum Rotebühlplatz bietet halt für den Biergarten davor auch nicht wirklich ein gemütliches Ambiente. Da das Wetter aber ja sowieso nicht so toll war und es Abends noch etwas kühl war, hatten wir drinnen reserviert.
Dort gibt es neben dem Gastraum im Erdgeschoß auch ein Obergeschoß mit diversen Nebenzimmern. Das sieht dann so aus:
Das es hier so leer aussieht, liegt daran, daß von uns noch keiner da ist, ansonsten ist es oben und unten sehr voll, sehr fröhlich und sehr laut. Das Ambiente geht eher in Richtung „zweckmäßiges Wirtshaus“ und macht damit die Gemütlichkeit eindeutig von der Gesellschaft abhängig. Im Erdgeschoß darf gerüchteweise auch geraucht werden.
Die Speisekarte kocht sich von Bayern bis nach Schwaben und bietet daher für Vegetarier auch nur Spätzle oder Knödel mit Soß bzw. Rahmschwammerl oder den großen Salatteller (der, im Vergleich mit anderen Restaurants für meine Begriffe nicht wirklich arg groß war…).
Dafür finden alle anderen eine tolle Auswahl vom Apfel-Griebenschmalz bis zur halben Schweinshaxe. Hier die Münchner Leberknödelsuppe für 4,40 €:
Also, die war richtig lecker! Es war keine gekörnte Brühe, der Leberknödel war locker und bis ins Innerste richtig heiß und geschmacklich sehr gut. Die Zwiebeln in der Brühe waren überraschend (hatte ich bei Leberknödelsuppe noch nie!), haben aber erstaunlich gut dazu gepaßt, vor allem, weil sie schön durch waren und die würzige Brühe gut ergänzt haben. Wer keine Petersilie mag, der kann ja sagen, sie sollen sie weglassen, aber was ist eine Leberknödelsuppe ohne? Die Größe war als Vorspeise ideal, nicht zu groß und nicht zu klein.
In weiser Voraussicht verzichtete ich auf das Hauptgericht. Ich wollte nämlich unbedingt den Kaiserschmarrn „Sacher Art“ mit Zwetschgenröster und Vanilleeis probieren! ( Auf der Homepage steht er noch mit Apfelmus als Beilage drauf; vielleicht wechselt das ab und an?). Für 9,20 € kam eine riesige Portion (wie es sich halt gehört, gelle…?):
Zum ersten: es war richtiger Kaiserschmarrn. D. h. für mich, es gehören einfach Rosinen rein. Zum zweiten war er perfekt zubereitet: gebraten auf einer Seite, die durch Zucker und Mandeln eine schöne karamelisierte, knackige Kruste erhielt, die durch das Vanilleeis und den Zwetgschgenröster auch nicht zu süß wirkte. Der Schmarrn selber war fluffig und locker, süß und vanillig, heiß und *sabber*…. Tschuldigung, aber der war wirklich einer der besten Kaiserschmarrn, den ich in den letzen Jahren hatte!
Ich würde hier jederzeit gerne wieder reingehen! Die Preise waren zumindest für meine Speise absolut angemessen, und auch was ich sonst auf der Speisekarte (die übrigens viel umfangreicher als auf der Homepage ist) gesehen habe, ist nichts zum meckern.
Wirsing, Sususi
P.S.:
Zum Schluß noch ein paar Sachen zum Nachdenken. Im Netz liest man immer wieder ein paar Kritiken. Zum Beispiel, daß die Winzerente hier aufgewärmt schmeckt. Hm, denken wir mal nach. Eine Ente wird nicht in fünfzehn Minuten fertig. Die braucht ein klitzekleines bißchen länger im Ofen. Geht man in ein Lokal, wo man nicht speziell zum Entenessen hingeht und vorbestellt, damit die Ente auf den Punkt mit dem Gast ankommt, ist die Ente logischerweise vorbereitet. Und logischerweise auch für den Gast wieder aufgewärmt. Deshalb würde ich in einem solchen Gasthaus gar nicht auf die Idee kommen, Ente zu essen. Man sollte eben auch mal darüber nachdenken, war man bestellt. Weiterhin werden hauptsächlich Speisen serviert, die sich eben wirklich gut vorbereiten lassen oder in der Zubereitung nicht zu lange dauern (mein Kaiserschmarrn dauerte ein wenig länger als der Rest des Essens, war aber frisch zubereitet. Das Schnitzel mit Pommes kam innerhalb von 15 Minuten, logisch, oder?).
P.P.S:
Oh, eine Sache fiel mir gerade noch ein: falls jemand von dort mitliest: wahrscheinlich wird Tee nicht unbedingt oft bestellt – aber eine Ablagemöglichkeit für den Teebeutel wäre nett; so sabbert er auf der Untertasse das Glas an… und im (oben eh nicht vorhandenen) Aschenbecher entsorgen ist uncool!