Zuerst mal können alle beruhigt sein, denn sowohl Rotkohl wie auch Blaukraut bezeichnen ein und das selbe. Daß sich regionale Farbunterschiede im zubereiteten Produkt zeigen, das liegt daran, daß die Säuremenge in Form von Essig oder Rotwein und die Zuckermenge sich je nach Region unterscheiden: wird mehr Säure verwendet, wird das Kraut rötlicher, wird weniger genommen bleibt es mehr lila-bläulich. Wie kommt man jetzt vom Kopf zum Kohl? Nein, ausnahmsweise heute mal nicht so…
sondern so: es beginnt damit, daß man versucht, einen handelsüblichen Rotkohlkopf in handlichere Stücke zu zerlegen, die sich dann entweder per Hand oder Hobel in feine Streifen schneiden lassen.
Das ganze kommt in eine große (GROßE!!) Schüssel (wirklich, große Schüssel nehmen!)
1-2 Äpfel (oder Birnen, Dosenbirnen, Orangenfilets, ect) und 1 schöne große Zwiebel ebenfalls in Scheiben schneiden. Man kann sich die Mühe machen, den Apfel zu schälen, aber das halte ich persönlich für überflüssig.
Als nächstes nimmt man einen schönen Batzen Gänseschmalz (oder Schweineschmalz oder anderes, je nachdem, wozu das Kraut als Beilage gedacht ist. Hier sollte es Gänsebrust begleiten also: Gänseschmalz)
In diesem werden dann die Zwiebeln und die Äpfel angedünstet und das ganze bitte in einem großen Topf. Einem wirklich großen Topf!
Jetzt kommt Zucker dazu, das braune krümelige Zeug ist übrigens wieder der Glühweinzauberzucker. Für den Anfang mal so 2 Eß zum karamelisieren.
Mit ca. 2 Eß Rotweinessig ablöschen und den gehobelten Kohl dazugeben. Eventuell geht nicht alles gleich in den Topf, dann den Kohl erst etwas zusammenfallen lassen, dann den Rest reingeben.
Durch den Essig sieht man auch schon, wie sich das Kraut gleich rötlich verfärbt. Jetzt mit einem Schluck Rotwein und Wasser aufgießen, so ca. 1/2 Liter insgesamt. Da ich ja Geflügel dazu essen wollte, habe ich gleich die Hälfte des Wassers mit Gänsefond ersetzt. Das geht natürlich auch mit jedem anderen Fond. Wenn später zuviel verkocht, dann gieße ich noch Wasser nach. Noch schnell 1 Lorbeerblatt und 1 Nelke dazu (normalerweise nehm ich zwei, aber der Glühweinzucker war ja schon mit Nelkenaroma). Jetzt muß man nur noch 30-90 Minuten warten; je nachdem, wie „hart“ man das Kraut noch haben möchte. Kurz nochmal abgeschmeckt und fertig. Ob man das Kraut beim Köcheln zudeckt oder nicht – sagen wir einfach, ich mach einen Deckel drauf, aber es gibt auch strikte Deckel-Gegner.
So, hat jetzt auch nicht viel länger gedauert, als ein Glas aufzumachen. Natürlich gibt es mindestens 243.844 Abwandlungen und Familienrezepte, was man daran alles anders machen kann, bzw. „muß“, aber das ist meine Lieblingsvariante.
Also, einfach mal ausprobieren, geht ganz einfach. Die Konserve lieber aufheben, bis man mal grade nicht zu einkaufen kommt. Das Kraut läßt sich übrigens prima aufwärmen, einmachen oder einfrieren.
Wirsing, Sususi