Diesmal stand in Nürnberg ein Abstecher in das Lokal „zum wilden Jäger“ mit auf dem Wellness-Programm. Ebenfalls schon seit Jahrzehnten unter diversen Pächtern vorhanden, gibt es den wilden Jäger in der jetzigen Besetzung allerdings erst seit 2005 und bietet fränkisch regionale, gutbürgerliche Küche.
Von außen ein bißchen unscheinbar und nicht unbedingt einladend, ist das Innere dann eher familiär-rustikal; aber nicht ungemütlich. Übrigens ist es zumindest Mittags am Wochenende so voll, daß man ohne Reservierung keinen Platz mehr bekommt.
Neben der übersichtlichen Hauptkarte gibt es auch immer eine Tageskarte (hier leider etwas unscharf, *tschuldigung*) auf der auch saisonale Gerichte wie Spargel aus dem Knoblauchsland oder Aischgründer Karpfen Eingang finden.
Die Wahl fiel dann auf das Karpfenfilet im Pfeffer-Bier-Mantel mit Kartoffel -u. gemischtem Salat. Die Wartezeit aufs Essen ist hier etwas länger, einfach, weil eben alles frisch zubereitet wird. Hier der (durchaus üppige) Salatteller:
Der Kartoffelsalat war allerdings für meine Begriffe etwas laff, Geschmack war kaum vorhanden. Der gemischte Salat war mit einer selber gemachte Salatsoße auf typisch fränkische Art angemacht, d. h. mit einer Salatsoße mit Dosenmilch und viel Zucker. Das ist Geschmackssache, war aber besser abgeschmeckt als der Kartoffelsalat.
Das Karpfenfilet allerdings war sehr gut. Der Ausbackteig hatte einen ganz leichten, pfeffrigen Geschmack, fast so ähnlich wie Salt&Pepper-Chips von Pringels. Außerdem war er sehr gut abgetropft, und schön knusprig, ohne hart zu sein. Eher schön splittrig, und das Filet innen war schön saftig und gar nicht trocken. (Übrigens: Falls jemand es probieren möchte – bitte nicht über die Gräten beschweren, Karpfen ist ein sehr grätiger Fisch, sogar als Filet und was sogenannte Grätenscheider mit dem Karpfenfilet anstellen würden – das will ich mir lieber nicht vorstellen. Deshalb lieber etwas vorsichtiger essen. Große, fiese Y-Gräten waren aber gar nicht vorhanden.)
Was ich sehr schön fand, daß war, daß alle Hauptgerichte gleichzeitig serviert wurden. Hier aber auch schon der erste Kritikpunkt: für 3 Hauptgerichte mit Reh wurde ein (1 einziges) kleines Schälchen mit Preiselbeeren serviert. Da sollte eigentlich schon jede Person ihre eigene Portion bekommen, zumal auf Nachfrage auch erst sehr zögerlich nachgeliefert wurde. Weiterhin, man sieht es auch auf dem Foto, mit dem Petersilienrand haben sie hier echt übertrieben. Auch wenn die Petersilie hier wenigstens nicht getrocknet war – ich habe nichts gegen minimal-invasive Deko einzuwenden, aber wenn ich so viel Petersilie so in meiner Soße schwimmen habe, daß sie doch sehr geschmacklich vorsticht, dann finde nicht nur ich das nicht mehr witzig.
Das Dessert der Wahl war diesmal Vanilleeis mit heißen Schattenmorellen. Hier war sehr schade, daß die Sahne leider aus der Sprühdose kommt. Die Schattenmorellen waren extra noch gezuckert und leider hat die kurze Erwärmungszeit nicht ausgereicht, um den Zucker vollständig aufzulösen; es hat sich sehr viel davon unten im (eh schon sehr süßen) Saft der Kirschen abgesetzt.
Alles in allem ist das Essen hier nicht schlecht; aber es gibt auch deutlich Verbesserungsspielraum nach oben. Preislich kommt man aber ok weg.
Wirsing, Sususi