Jetzt, wo das Wetter langsam so wird, daß man die Eiswürfel aus den Getränken getrost weglassen kann (nicht, daß diese Phase dieses Jahr besonders lang gewesen wäre…*sfz*), kann man so langsam wieder dazu übergehen, einen schönen Tee zu genießen. Daher ist das jetzt die passende Zeit, um auf ein Thema zu sprechen zu kommen, daß in den letzten Jahrzehnten schamhaft an den Rand des Bewußtseins gedrängt wurde und dort mehr Staub angesetzt hat, als in Omas Vitrinenschrank: die Sammeltasse! Dieses hausbackene Objekt biederen Bürgertums ist durch die Spülmaschine (weil nach einem Spülgang das Gold-Dekor eben kein solches mehr ist) endgültig aus dem Geschirrarsenal des modernen Haushalts verschwunden, wohl auch, weil man keinen Sinn mehr darin sieht, Geschirr zu haben, was keiner benutzt. Warum eigentlich? Hat man vergessen, daß man aus Tassen auch trinken kann?
Vielleicht ist das gerade in Deutschland nicht zu verstehen, in anderen Ländern ist die Verbundenheit zum Tee viel tiefer als hier. Teezeremonien und besonders dafür benutztes Geschirr sind dort nichts besonderes, nur in Deutschland trinken wir unseren Tee aus riesigen Pötten mit sinnreichen Aufschriften wie „Samstag, Sonntag, Scheißtag“ oder ähnlichem. Und da soll dann ein Tee noch schmecken? Das ganze Wesen des Tees steht in absoluter Diskrepanz zu den hier üblichen Gefäßen.
Wie anders ist doch die Sammeltasse. Leicht, zart, wie der Tee selbst. Bei den fünfhunderttausend verschiedenen Dekors, was liegt da näher, als den Tee passend zur Tasse oder die Tasse passend zum Tee zu wählen?
Warum sollten also die alten Tassen nicht mal zum persönlichen Vergnügen statt zur Präsentation im Schrank dienen? Grade jetzt, wo „Vintage“ kein Schimpfwort mehr ist sondern Mode kann man seiner Teetafel doch auch mal was gönnen. Übrigens, ein Sammeltassenset ist normalerweise dreiteilig: Tasse, Untertasse und kleiner Teller. Für die Kuchenunterlage ist also ebenfalls gesorgt.
Wirsing, Sususi