Artie, choke! Please. Ok, der Witz ist mindestens so alt, wie die Artischocke selbst. Die Geschichte der Artischocke ist eine Geschichte voller Mißverständnisse. Seit Urzeiten hält man Artischocken für das komische, glitschige, ekelige Zeugs unter dem Schinken auf der Pizza. Das Artischocken kulinarisch auch eher so aussehen können, das wissen viele nicht.
Eine Artischocke ist sozusagen das Überraschungsei unter den Gemüsen. Sie bietet Spiel, Spaß (Blätter zupfen, dippen, zuzeln und Heu mähen) und schmeckt mit dem richtigen Dip erstaunlich lecker. Und ist unglaublich einfach zuzubereiten: Zuerst kauft man natürlich pro Person eine Artischocke. Das Schöne an Artischocken ist, mit wachsender Anzahl ändert sich absolut nichts an der Zubereitung. Ob ich eine, vier oder zehn Stück zubereite – alles ganz einfach.
Artischocken haben einen Stiel. Der muß weg. Bei kleinen Exemplaren kann man ihn dranlassen und die ganze Artischocke essen – bei größeren einfach den Stiel abschneiden. Es kann sein, daß Eure Finger und die Arbeitsplatte dann etwas kleben – roher Artischockensaft ist ein wenig klebrig, das ist aber normal.
Viele schneiden auch noch die oberen Blattspitzen ab. Sieht mitunter hübscher aus, macht aber nur mehr unnötige Arbeit. Ich lasse sie dran. Einen großen Topf mit Wasser und einem Schuß Zitronensaft zum Kochen bringen. Der Zitronensaft sorgt bloß dafür, daß die Artischocken nicht unansehnlich grau werden. Sobald das Wasser kocht, die Artischocken reingeben. Und jetzt einfach nur je nach Größe ca. 15 – 45 min. lang kochen lassen. Die Artischocken sind gar, wenn man an einem Blatt zieht und es leicht raus geht. Immer mal wieder probieren (Vorsicht, heiß!) und sobald das Blatt rausgeht, mit einem Dip nach Wahl servieren.
Da kann man sehr viel dazu servieren, eigentlich alles, was man so Dippen kann. Ich halte mich da lieber an die klassische Vinaigrette mit grobem Senf, die schmeckt mir am Besten dazu.
Artischocken essen ist ein klein wenig Spielerei: man zupft sich von außen nach innen Blatt für Blatt ab, taucht das Blatt am unteren Ende in den Dip und zuzelt dann den fleischigen unteren Blattteil mit den Zähnen ab. Nach dem zwoten Blatt hat auch der Artischocken-Neuling raus, wo er die Zähne ansetzen muß. So arbeitet man sich vor, bis man zum Boden kommt, der aussieht, wie eine Wiese mit Gras drauf. Das ist das sogenannte „Heu“. Das muß kurz gemäht werden, sprich abgekratzt werden, dann kann der Boden in Stücke geschnitten und ebenfalls gedippt gegessen werden.
Paßt perfekt zum Sommer, finde ich.
Wirsing, Sususi