Woran denkt man, wenn man „Miele“ hört? Klar, erst mal an Waschmaschinen. Dann vielleicht noch an Staubsauger. Möglicherweise auch noch an Dampfgarer. 1993 dachte man allerdings auch noch „Backofen“. Und da Miele ja eine höfliche Firma ist, mußte sich der Miele-Kunde nicht mit einem kleinen Beilagenheftchen zu seinem Backofen begnügen sondern konnte sich auf 264 Seiten an diesem Werk hier delektieren:
Miele „Backen, Braten und Grillen“ liefert zwar nur vereinzelt ein paar Bilder, aber dafür bekommt man allerhand leckere Gerichte auf vereinfachte Art nähergebracht. Will sagen, zu 80 Prozent sind die Zutatenlisten überschaubar und kommen ohne ungewöhnliche Sachen aus.
Dabei sind bei den Rezepten nicht nur der deutsche Name angegeben sondern auch das jeweilige Ursprungsland bzw. der Ursprungsname: so gibt es zum Beispiel Flakesteg med sprod svar (Schweinebraten mit Kruste; Dänemark), Oatmeal-Raisin-Cookies (Haferflocken-Küchlein, USA) oder Sacher-Torte (ähhh, braucht glaub ich keine Übersetzung; Österreich).
Die Anleitungen sind etwas spärlich gehalten, auch wenn zwischendurch ein paar hilfreiche Tipp stehen (z. B. daß Yorkshire-Pudding in einer Metallform besser gelingt als in einer Glas/Porzellanform). So steht in der Zutatenliste vielleicht ein Eiweiß, im Text ist dann aber schon von steifgeschlagenem Eiweiß die Rede. Ist für geübte Kocher natürlich kein Problem, für aber gerne zum Stolpern bei Anfängern. Der nächste Punkt, der das Werk für Anfänger absolut ungeeignet macht ist, daß wohl kaum noch jemand einen Miele Backofen von 1993 daheim hat, d. h. alle Zeit-, Einschub-u. Temperaturangaben hier drinnen kann man eigentlich glatt ignorieren.
Ansonsten findet man hier viele geschmacklich gute Rezepte, die ich auch immer wieder gerne koche und auch recht viele Rezepte die nicht nur für 2-4 Personen sondern für 6-8 Personen sind. Und fast die Hälfte des Werks beschäftigt sich mit Backrezepten, süß oder herzhaft.
Wirsing, Sususi