Am Wochenende war es mal wieder soweit: ein kleiner Besuch in Stuttgart stand an, und da Sophie´s Brauhaus keinen Brunch mehr macht, mußten wir uns eine Ausweichmöglichkeit suchen. Die Wahl fiel auf das „Calwer Eck“. Dieses liegt praktischerweise gut erreichbar in S-Bahn-Nähe (Stadtmitte) und hat ein Parkhaus (Kronprinzenstraße) um die Ecke, so daß die Anreise gut zu händeln war.
Ein kurzer Blick auf die Speisekarte:
Drinnen ist es, hm, wie soll man sagen, dunkel! Das mag Abends ja noch ganz lustig und lauschig sein, aber für untertags ist es drinnen schon sehr düster. Die Lampen haben, soweit vorhanden, ziemlich funzelige Birnen. In der Hälfte der Lampen fehlten aber sogar diese.
Aber von so ein bißchen Dunkelheit lassen wir uns das Essen ja nicht vermiesen. Es gab also einen Brunch für 12,90 €, d. h. futtern von 10 Uhr bis 14 Uhr. Die Getränke werden natürlich extra gerechnet; für eine Pepsi in Größe 0,3 werden mal 3,40 € fällig. Das ist ganz schön happig und schlägt sich bei mehreren Stunden schon gewaltig auf die Rechnung nieder!
Die Frühstücks-Ecke vom Brunch lieferte Cerealien, Milch, Marmelade, Honig und Butter, da kann man nicht meckern. Zu dem kam noch etwas Wurst und Käse (Schnitt -u. Weichkäse). Salatbuffet mit zwei Dressings.
Eier und Speck gab es natürlich auch. Aaaaber: wo fangen wir am Besten an?
Außer Spiegeleiern (der Rand war übrigens genau so trocken wie er hier aussieht) gab es auch noch einen Block Rührei. D. h. das Rührei wurde in einer solchen Metallschale wie oben zu sehen in den Ofen zum Stocken geschoben. Dadurch erstarrt das Ganze in einer mehr oder weniger blockartigen Masse, die mit Rührei eigentlich nicht mehr viel gemeinsam hat, insbesondere, wenn es sich um Rührei aus dem Tetrapack handelt (sehr einheitlich gelbe, gleichmäßige Farbe und Konsistenz lassen darauf schließen). Diese Masse klebte auch noch unten am Boden an.
Speck war ebenfalls vorhanden, aber der schwamm in besagter Servierschale in mindestens 2 cm bereits kaltem Fett und ließ sich nur mit Mühe in mehr oder weniger ganzen Scheiben/Stückchen entnehmen.
Im Übrigen fehlte teilweise das Vorlagebesteck.
Die Semmeln waren allesamt ziemlich labbrig. Außer den hier oben liegenden Vollkornbrötchen waren unten auch noch normale Kaisersemmeln versteckt, die aber nicht wie üblich goldgelb-knusprig waren sondern weißbrotartig blaß und weich.
An den Weißwürsten war nichts auszusetzen, aber da kann ja nur der Metzger was dazu. Jedenfalls waren sie wenigstens warm (heiß ist anders) und nicht aufgeplatzt.
Hier etwas für die süße Fraktion: Vanille-u. Schokopudding und Orangencreme. Die Puddings lassen auch eher auf Tetrapack tippen: eher cremeartig-flüssige Konsistenz und es bildete sich oben drauf keine Haut. Der Käsekuchen war einer der Schlechtesten, die ich in den letzten Monaten probiert habe: wässrig und geschmacklos.
Irgendwann geht dann das Frühstück über ins Mittagessen:
Braten mit Soße und Spätzle, beides habe ich nicht probiert. Dafür aber einen von den Garnelenspießen links. Bei diesen wurde wenigsten der Versuch unternommen, um den Darm zu entfernen; dies allerdings mal mit mehr mal mit weniger Erfolg. Ich würde sagen, Erfolgsquote lag so bei 50 %. Unter dem Garnelenspieß war aber etwas, da habe ich mich nicht rangetraut: irgendeine pampige, weißliche Art Sauce mit Erbsen drin! Brrr, das sah nicht sehr appetitlich aus!
Weiterhin war noch Fischfilet auf Spinat zu haben (oben auf dem Fisch war entweder angestockte Hollandaise oder Käse, das konnte man nicht genau sehen), Kartoffelwedges (die waren lecker) und Gnocchi mit Gorgonzolasauce. Die Gorgonzolasauce war allerdings sehr Wein-lastig!
So weit erst mal zum Essen. Zur Bedienung kann ich nicht viel sagen, wir hatten nämlich so gut wie keine. Meinen Tee mußte ich mir selber bestellen gehen, dann kam nach zwei Stunden tatsächlich mal eine Bedienung vorbei und zwei Stunden später kam sie mal kurz zum Bezahlen vorbei. Dazwischen wurde ein armer Gast ziemlich angeblafft, weil er es gewagt hat, in das Lokal zu kommen und Brunchen zu wollen ohne vorher zu reservieren (es war noch genug Platz frei) und man hatte irgendwie das Gefühl, man müßte sich bei der Bedienung entschuldigen, weil man ihr damit auf die Nerven fällt, daß keine Löffel mehr da sind!
Wer sich nur satt fressen möchte ist hier richtig, wer etwas zu Essen haben möchte, der geht besser wo anders hin. Wenn man vom Brunch auf die Qualität der restlichen Gerichte schließen kann…na dann Prost Mahlzeit! Glücklicherweise kommt es nicht immer nur auf das Essen an sondern manchmal auch auf die Gesellschaft und somit war der Sonntag trotzdem lustig!
Wirsing, Sususi
Oh ja, da hast du recht. War ein schönes Treffen, aber das Calwer Eck ist… hm… naja….
Deshalb suchen wir jetzt auch ganz dringend nach Alternativen 😉
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