Also, neulich hatten wir ja die Küche der britischen Inseln. Und bei dem Wetter am Wochenende dachte ich mir, ich könnte ja mal wieder was backen. Crumpets zum Beispiel, oder Scones…oder, Ginger Biscuits…Hier also meine zugegebenermaßen nicht wirklich originale Variante, als Ingwer-Mandel-Igel:
Viel braucht man dazu nicht: 100-120 gr. kandierten Ingwer, 60 gr. Puderzucker, 175 gr. Butter (kalt, aber nicht hart, also nicht direkt aus dem Kühlschrank), 250 gr. Mehl und 70 gr. geriebene Mandeln (Haselnüsse gehen auch, aber bei der momentanen Haselnußknappheit… und mit Mandeln schmeckt es besser). Dazu eine Prise Salz. Solltet ihr eine Glasur drauf mögen, dann zusätzlich ein paar Ingwerstäbchen auf die Seite legen und ca. 100 gr. Puderzucker und den Saft von 1 Zitrone extra bereitstellen.
Wenn ihr einen Mixer habt, dann ist der folgende Schritt recht einfach: die Ingwerstäbchen zusammen mit den Mandeln im Mixer klein häckseln. Oh, und wer sich fragt, wieso er die gemahlenen Mandeln mit in den Mixer tun soll: weil euch sonst der Ingwer an den Messern kleben bleibt. Solltet ihr keinen haben, dann die Ingwerstäbchen so klein wie möglich schneiden. Wenn ihr sie vorher einfriert, geht das leichter, weil nicht alles am Messer kleben bleibt. In eine Schüssel geben. Puderzucker und Mehl dazusieben. Eine Prise Salz zugeben. Nehmt wirklich Puderzucker. Normaler Haushaltszucker ist körnig. Der muß sich irgendwo drin auflösen, aber hier habt ihr einen Teig ohne weitere Flüssigkeit. Mit Puderzucker wird die ganze Sache viel mürber als mit Haushaltszucker. Dann 175 gr. Butter in kleinen Stückchen dazugeben.
Das Ganze zu einem gleichmäßigen Teig verkneten. Ich fange immer gerne mit den Knethaken an, so lange, bis man merkt, daß sich der Teig verbindet. So bleibt nicht so viel unter den Fingernägeln hängen… Den Rest knete ich per Hand fertig. Nicht zu lange kneten, sondern nur so lange, bis alles gleichmäßig aussieht. Deshalb auch die nicht zu kalte Butter. Mit sehr kalter Butter müßt ihr zu lange kneten und da wir den Teig eh gleich noch mal kaltstellen, sollte die Butter schon formbar sein.
Den Teig in Klarsichtfolie wickeln und mindestens eine Stunde im Kühlschrank in Ruhe lassen. Länger macht natürlich nichts aus. Inzwischen könnt ihr euch überlegen, in welche Form ihr den Teig später bringen wollt (Rechtecke, Rauten, Palmen, Gürteltiere…). Dann in zwei Hälften teilen. Eine aus dem Kühlschrank nehmen, die andere noch drin lassen. Die herausgenommene Hälfte auf einer bemehlten Fläche ca. 1 – 1 1/2 cm dick ausrollen. (Pi mal Daumen, Lineal braucht ihr nun wirklich nicht!).
In die gewünschte Form bringen/schneiden/ausstechen und auf ein Backblech mit Backpapier geben. Dieses Blech auch noch mal für eine halbe Stunde in den Kühlschrank stellen. Die zweite Hälfte Teig genau so verarbeiten. Den Backofen vorheizen auf 180°.
Die Igel auf der zweiten Schiene von unten ca. 15-20 min. bei 180° backen (Gasherdangabe, fragt nicht nach Elektro…). Kriegen sie an der Seite einen leicht bräunlichen Einschlag, dann sind sie fertig. Rausnehmen, auf einem Gitter etwas abkühlen lassen und nach Bedarf verzieren.
Zum Beispiel mit Zitronenguß und einem Stück Ingwer als Auge… Hab ich mir gespart, ohne Guß finde ich sie viel besser. Für die nächste Teestunde ist also gesorgt, denn die Kekse (alles vor Weihnachten heißt Plätzchen, alles danach nennen wir einfach mal Keks*) halten sich in einer Bleckdose gut verschlossen ein paar Wochen. Gerüchteweise. Älter als ein paar Tage sind sie nämlich noch nie geworden…
Wirsing, Sususi
* Ok, das mit dem Plätzchen ist historisch nicht ganz korrekt: Plätzchen kommt vom lateinischen „Plazenta“ (Kuchen) und bezeichnete kleine, süße Gebäckstückchen für die feinen Damen und Herren zum Tee. Keks entstand aus dem Wort, mit dem der Schiffszwieback bezeichnet wurde, nämlich dem „English Cake„.
Update: Meine Mama hat das Rezept auch ausprobiert. Leider streikte zwischendurch der Mixer und deshalb wurden die Ingwer-Stückchen händisch ein wenig größer als ganz klein. Dabei trat dann später das Problem auf, daß der Teig natürlich nicht mehr 100% homogen wurde und leicht bröselig beim ausrollen war. Dann sollte man vielleicht auf das Ausstechen verzichten, und die ganze Sache in Rechtecke schneiden. Geschmeckt haben sie aber auch mit größeren Ingwer-Stückchen.