Archiv für den Monat Dezember 2016

Cavos Stuttgart

Es begab sich zu der Zeit… halt, falsche Geschichte…also, *räusper*: Wir waren neulich in Stuttgart. Essen. Beim… nein, wieder nicht beim Mexikaner. Diesmal beim Griechen. Einem Trend-Griechen. Dieser ist in aller Munde, entweder, weil ihn die Leute so geil finden oder weil ihn die Leute so *&%)/(* finden. Das „Cavos“.
Cavos Stuttgart
Zu finden ist es vom Bahnhof aus sehr leicht. Weder von außen noch von innen hat man den „typischer Grieche“ Eindruck, und das ist hier absolut gewollt, denn das Cavos ist nicht nur ein Speiselokal sondern auch eine Party-Location. Angeblich fliegen ab 22:00 Uhr die Papierservietten und die Stuttgarter Promi-Szene tanzt auf den Tischen. Oder so ähnlich. Wir wollten dort einfach essen gehen.

Wir hatten reserviert. Als ich ankam, fragte ich nach dem Namen, auf den reserviert war (ein Kellner saß am Empfangstisch gleich nach dem Eingang). Antwort: „Wir machen keine Reservierungen, die werden wohl oben sitzen.“ Ähm. Ok. Reserviert, aber nicht reserviert. Wie jetzt?

Drinnen sitzt man an sehr langen Tischen, die bei mehr Personen einfach immer weiter aneinander gereiht werden. Für eine größere Gruppe finde ich das lästig, denn man kann sich maximal mit den unmittelbar angrenzenden Personen unterhalten. Zumal der Lautstärkepegel drinnen auch nicht grade leise ist….
Cavos Innen
Außer der normalen Karte gibt es auch noch eine Abendkarte. Was man allgemein hierzu wissen muß ist, daß es an sich keine „Sättigungsbeilage“ gibt, wie sonst: keine Pommes und keinen Reis. Die Hauptgerichte werden wahlweise mit Salat und Tsatziki oder mit Briam und Tsatziki serviert. Ungewöhnlich für Deutschland.
Cavos Abendkarte
Es gibt allerdings schon Pommes. Für 3,80 € gibt es eine kleine (sehr kleine) Salatschale voll. Knusprig waren sie allerdings, aber auch nichts besonderes. Ich entschied mich aber für die warme Vorspeisenplatte:
Cavos Vorspeisenplatte warm
Zunächst mal war ich von der Auswahl sehr angetan. Schön angerichtet findet man hier Speisen, die sonst nicht unbedingt auf einer Vorspeisenplatte beim Griechen sind: gebackene Sardinen, gefüllte gebratene Paprika mit Schafskäse, gebackene Auberginen, ein Zucchinipuffer mit Joghurt-Dip mit Kreuzkümmel, Tsatziki und ein Stück Schafskäse. Der allerdings kalt war und somit auf einer warmen Vorspeisenplatte eine leichte Fehlbesetzung darstellt. Brot gab es keines dazu. Geschmacklich lecker. Aber: 13,40 €! Das ist eindeutig überpreist für diese Menge und diese Qualität. Es war gut, aber nicht herausragend. Es war ok von der Portion her, aber ein Hauptgericht danach hätte ich nicht mehr geschafft. Satt war ich aber auch nicht wirklich. Also stimmt hier die Menge tatsächlich als Vorspeise, aber bei dem Preis…. autsch!

Der Nachtisch sah ok aus, allerdings hoffe ich stark, daß die Sahne zum Brownie tatsächlich echte Sahne war, sie sah etwas künstlich aus. Das kann aber auch an dem Licht gelegen haben.

Die Kellner waren am Anfang sehr aufmerksam, bis… sie uns um 20:07 aus dem Lokal komplimentierten… Wir waren dort um 18:00 Uhr, einige kamen etwas später, so daß wir vielleicht um 18:30 bestellten. Einige waren noch mit dem Nachtisch beschäftigt, als uns der Kellner freundlich aufforderte, doch bitte zu zahlen und zu gehen. Sie brauchen die Tische. Und wir müßten auch bitte zur Kasse nach hinten laufen, denn er muß erst noch die einzelnen Sachen eingeben. Ähm, wie bitte? Das verscherzte ihm das Trinkgeld, aber damit hat er augenscheinlich eh nicht gerechnet….

Als wir gingen, standen die ersten Partygäste schon in den Startlöchern und der Kellner am Eingang verwandelte sich in eine Art Türsteher…

Nun ja. Seltsames Konzept. Gutes Essen, aber für die Qualität, die Umgebung und die Bedienung eindeutig mehr als überteuert. Getränke gehen hier auch ganz schön auf den Geldbeutel. Wer also etwas gemütlich essen gehen möchte ist hier falsch. Wer kurz noch was einwerfen will, bevor die Party losgeht, der ist hier richtig, das richtige Outfit und den richtigen Geldbeutel vorausgesezt. Für das Cavos scheint das Konzept aufzugehen, für mich persönlich ist das allerdings nichts.

 

Wirsing, Sususi

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